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1. Mittelalter - S. 56

1879 - Dillenburg : Seel
— 56 — abgeschlagen. Wieder waren es genuesische Schiffe, welche durch Herbeischaffung von Nahrungsmitteln und Arbeitsgeräten den Muth der Belagerer ausrichteten; als nun in einer nahen Höhle tief versteckt gewaltige Stämme gesunden wurden, welche jedenfalls den Egyptern bei der Berennnng der Stadt gedient hatten, und als auch die Kunde von einem heranziehenden Ersatzheere eintraf, da beschloß man den Sturm. Der am 14. Juli unternommene Angriff wurde abgeschlagen; am nächsten Tage wurde er erneuert. Da erblickte das Heer, so erzählt die Sage, auf dem gegenüber liegenden Oelberge einen weißgekleideten Ritter, einen kostbaren Schild schwenkend. Mit dem Ruse: „Gott will es!" stürmte nun das Heer gegen die Stadt, und nach wenigen Stunden des Kampfes war sie in den Händen der Belagerer 1099 (15. Juli 1099). Schrecklich war das Loos der Besiegten: kein Geschlecht und kein Alter wurden verschont; die Straßen waren angefüllt mit Todten, Verstümmelten und einzelnen Gliedmaßen, alles im Blut schwimmend; die Juden wurden in ihrer Synagoge verbrannt; in einer Moschee waren so viele Sarazenen erschlagen worden, daß das Blut in Strömen über die Treppen in die Straßen herab floß. Wie rasende Thiere wütheten diejenigen, welche das Kreuz in ihrem Panier trugen. Erst als die Rachsucht und Raubgier befriedigt war, kehrte Besonnenheit und Mäßigung in die Gemüther zurück; unter Lobgesängeu zog man nach der Kirche des heiligen Grabes, um an geweihter Stätte Gott für seinen Beistand zu danken. Nachdem die Stadt gereinigt und die Ordnung einigermaßen hergestellt war, dachte man an die Wahl eines Oberhauptes; dieselbe siel auf Gottfried. Dieser aber weigerte sich, au der Stelle, wo sein Heiland eine Dornenkrone getragen habe, eine goldne zu tragen. Er nahm den Königstitel nicht an und nannte sich nur Beschützer des heiligen Grabes. Den zum Entsatz heranrückenden Sultan von Egypten schlug er bald Nachher mit nur geringen Kräften bei Askalow und sicherte durch diesen Sieg den Bestand des jungen Reiches. Aber schon nach einem Jahre erlag Gottfried den ungeheuren Anstrengungen und dem ungewohnten Klima, betrauert von allen Zeitgenossen und wegen seines herrlichen Charakters verehrt von der Nachwelt. Die Kirche des heiligen Grabes nahm seinen Leichnam auf. Ihm folgte fein Bruder-Arr'ldn in (von Edefsa), der das Gebiet von Jerusalem, die Grafschaften Tripolis und Edefsa und das Fürstenthum Antiochien zu einem Reiche vereinigte und sich König von Jeru-

2. Mittelalter - S. 64

1879 - Dillenburg : Seel
— 64 — Crema, welches den Mailändern beigestanden hatte. Die Belagerung dauerte länger als ein Jahr und führte zur heftigsten Erbitterung auf beiden Seiten; endlich fiel die Stadt 1160 in Friedrichs Hände und wurde völlig zerstört. Durch die Ankunft eines Hülss-Heeres aus Deutschland verstärkt, rückte er vor Mailand und begann die Belagerung, welche über 2 Jahre währte. Da Friedrich mit größter Strenge der Stadt alle Zufuhr abschnitt, so zwang sie 1162 endlich der Hunger zur Unterwerfung. Am 1. März 1162 erschienen die mailändischen Consnln und andre Edle Mailands vor dem Kaiser, den vorgeschriebenen Eid für sich und alle Mailänder leistend. Acht Tage später erschienen 300 Ritter, übergaben die Schlüssel und die Fahnen der Stadt und leisteten ebenfalls den Eid. Noch einige Tage später kamen die übrigen Ritter und das Volk; alle waren mit Büßerkleidern angethan, hatten Stricke um den Hals, Asche auf dem Haupte und Kreuze in den Händen; auf den Knieen flehte das Volk um Gnade für sich und die Stadt. Nach längerer Ueberlegung gewährte er Gnade, behielt aber die Konsuln, die Hauptleute und Ritter, die Rechtskundigen und Richter als Geiseln bei sich; die Mauern und Thore der Stadt mußten abgetragen, die Gräben ausgefüllt werden, damit von allen Seiten Heeresabtheilungen einziehen könnten. Die Mailänder mußten ihre Stadt verlassen und sich an vier Enden ihres Gebietes niederlassen. Nach fünfjähriger Abwesenheit kehrte der Kaiser nach Deutschland zurück. Aber schon 1168 befand er sich wieder ans dem Wege nach Italien. Alle Städte klagten laut über den Druck der kaiserlichen Beamten; da sie abgewiesen wurden, thaten sie sich zusammen und schlossen den lombardischen Städtebund. Weil Friedrich zu schwach war, so mußte er unverrichteter Sache nach Deutschland zurückkehren. Unterdessen bauten die Lombarden dem Kaiser zu Trotz und dem Papste Alexander zu Ehren, welcher Friedrich schon während der Belagerung Mailands in den Bann gethan hatte, die seste Stadt Alessandria (am Tanaro). Auch der vierte Zug nach Italien (1166) hatte wenig Erfolg; während das : Heer vor Rom lag, brach eine Pest in seinem Heere ans und nöthigte ihn zum schleunigen Abzüge. Auf dem Rückwege, den er nur heimlich und mit großer Lebensgefahr machen konnte, . sprach er die Acht über den lombardischen Städtebnnd aus. Erst im Jahre 1174 konnte er einen weiteren Zug gegen Italien unternehmen. Er belagerte Alessandria sieben Monate lang, aber ver- ; gebsich; als die Nachricht eintraf, daß ein lombardisches Heer

3. Mittelalter - S. 55

1879 - Dillenburg : Seel
— 55 — daß die ganze Straße mit Verschmachtenden bedeckt war. Da brach auch ein Streit aus zwischen zwei Führern, Tankred und Balduin, Gottfrieds Bruder. Letzterer trennte sich von dem Heere der Kreuzfahrer und gründete in Edessa ein christliches Reich. — Bedeutend geschwächt kam das Heer vor Antiochien an und begann die Belagerung. Aber Mangel, Krankheiten und Ausfälle der Belagerten brachte die Kreuzfahrer in große Noth; erst als ein zum Ersatz herbeiziehendes Türkenheer zurückgeschlagen und der Mangel an Nahrungsmitteln durch die Ankunft genuesischer Schiffe beseitigt war, gelang die Eroberung der Stadt. Furchtbar war die Rache der Kreuzfahrer, entsetzlich das Gemetzel in den Straßen, schrecklich die Wildheit der Eroberer. Aber nach drei Tagen erschien der feldfchufifche Sultan Kerbuga von Mosul und umschloß mit feinen zahllosen Scharen die Stadt, in welcher nun eine furchtbare Hungersnoth ausbrach, welche den Untergang des ganzen Heeres unvermeidlich zu machen schien. Aus dieser Noth wurde es durch die nach Angabe eines Priesters in der Peterskirche aufgefundene heilige Lanze errettet, welche das Kreuz-fahrer-Heer so begeisterte, daß es nach drei Tagen einen Ausfall unternahm, das feldfchufifche Heer in die Flucht schlug und sich damit den Weg nach Jerusalem öffnete. Das ganze Lager der Türken fiel in die Hände der Kreuzfahrer und mit ihm eine große Menge von Lebensrnitteln, Pferden und Schlachtvieh. Trotz dieses großen Erfolges entstanden Zweifel an der Echtheit der heiligen Lanze, so daß Priester Peter sich zu dem Gottesurtheil der Feuerprobe entschloß; die heilige Lanze in der Hand, ging er durch einen von zwei Reihen brennenden Reißigs gebildeten Flammenweg, starb aber nach zwölf Tagen an den erhaltenen Brandwunden. Im Frühjahre 1099 zog das Heer weiter nach dem heiligen Laude; an der Küste des Mittelmeeres entlang führte der Weg über Sidou, Tyrus, Akka und C ä f a r e a, dann über Ramla und Emmaus. Endlich am Morgen des 6. Juni 1099 erblickten 1099 die Kreuzfahrer Jerusalem; alle fielen auf die Knie, vergossen Thränen der Freude und priesen Gott mit Lobgesängen; alle bisher erduldeten Leiden waren vergessen. Aber die Eroberung der festen, mit Üborräthen hinreichend versehenen Stadt, welche von einem starken egyptifchen Heere vertheidigt wurde (Jerusalem war kurz zuvor in die Hände der egyptifchen Ehalifen gefallen), war keine leichte Aufgabe, zumal es den Belagerern an Lebensrnitteln und Trinkwaffer, an Holz, an Sturmleitern und Belagerungs-Maschinen fehlte. Ein zu frühe unternommener Angriff wurde

4. Neue und neueste Geschichte - S. 133

1880 - Dillenburg : Seel
— 133 — noch von dem Ruhme des preußischen Heeres aus dem siebenjährigen Kriege; alle waren erfreut über biesen Krieg; an die Schwierigkeiten besfes&en, an mögliche Nieberlagen bachte niemanb. Der preußische Oberbefehlshaber, Herzog Ferbiuaub von Braunschweig, sagte zu seinen Officieren: „Nicht zu viel Gepäck, meine Herren! Es hanbelt sich um einen militärischen Spaziergang." Aber biefer Spaziergang sollte sehr ernster Natur werben. ' Beim Einmarsch in Frankreich hatte der Herzog von Brannschweig ein Manifest an die Bewohner Frankreichs erlassen, in welchem er sie Zu der Rückkehr zur Treue gegen den König aufforberte, im anberen Falle würden harte Strafen in Aussicht gestellt; Paris, so brohte er, wolle er in einen Schutthaufen tierwanbeln. Anfangs brangen die deutschen Heere vor und eroberten mehrere Gebiete; ba aber erhob sich das französische Volk zu verzweifeltem Wiberstanbe. i>on allen Seiten eilte das Volk zu dem Heere, um das bebrohte Vaterlanb zu retten; dem König aber, zu besten Gunsten der Krieg begonnen worben, warf man vor, daß er bte Feinde zum Kriege veranlaßt habe, und die Folge bavon war feine Absetzung und 'fein Tod durch die Guillotine. Die Franzosen übertrugen den Oberbefehl ihrem General Dnmoriez*). Derselbe verlegte den vorbrtngenben Preußen den Weg; einer seiner Unterselbherrn schlug den Ansturm der Deutschen auf das befestigte Lager von Valmy zurück (1792), so daß sich der Herzog von Braunschweig, bessen Truppen in dem ausgesogenen Lanbe keine Lebensrnittel wehr fanben, genöthigt sah, den Rückzug über den Rhein anzutreten. Die Oestreichs würden von Dumou-riez bei Jernappes geschlagen und verloren die Nieberlanbe an Frankreich; der französische General Eustine**) rückte an den Rhein vor und nahm die Festung Mainz durch Verrath (1792). Diese Erfolge steigerten den Muth der Franzosen, die sich berufen rührten, allen Völkern die Freiheit zu bringen. Als daher im Anfang des Jahres 1793 ßubtoig Xvi. unter dem Beil der Guillotine gefallen war und die Franzosen nun offen allen Nationen den Königsmorb prebigten, ba traten Euglanb, Preußen, Oestreich, das bentfche Reich, Hollanb, Neapel und Spanien zur ersten Koalition zusammen (1793), um das aufrührerische Frankreich zur Ruhe zu bringen. Anfangs waren die Verbünbeten glücklich, einige französische Heere würden geschlagen; mehrere Provinzen erhoben sich zu Gunsten des Königthums. In biefer Noth erließ *) fpr. Sümuriee. **) fpr. ßüftien.

5. Neue und neueste Geschichte - S. 73

1880 - Dillenburg : Seel
— 73 — b. Friedrichs Kriege bis 1697. Friedrich Wilhelm hatte mehrfach trübe Erfahrungen gemacht: Der Kaiser und andere deutsche Fürsten hatten ihn im Stiche gelassen, so daß er die Früchte seiner Siege nicht ernten konnte. Dessenungeachtet hielt Friedrich Iii. fest am gemeinsamen Vaterlande und stand stets treu Zu Kaiser und Reich; noch eine andere Erbschaft hatte er von seinem Vater überkommen: die Feindschaft gegen Frankreich. Sehr enge schloß er sich an den Prinzen von Dramen an und war demselben dadurch, daß er ein Heer zum Schutze Hollands dorthin sandte, dazu behülflich, daß er den Thron Englands errang; dafür war der Prinz, jetzt König Wilhelm Iii. von England, ihm stets Angethan und dankbar. Friedrich sah voraus, daß Frankreich um deswillen den Krieg beginnen würde, und schloß deshalb mit mehreren deutschen Fürsten Schntzbündnisse gegen Frankreich; der Kaiser, der noch im Kriege gegen die Türken stand, blieb anfangs ferne. Wirklich zog bald ein Heer von Westen heran, und Friedrich machte sich auf, feine Lande zu schützen. Zunächst befreite er das Erzbisthnrn Köln von den schon eingerückten Franzosen; dann wandte er sich gegen Bonn, welches der General Asfeld mit 8000 Franzosen besetzt hatte. Friedrich beschoß die Stadt und nöthigte den Feind zum Abzüge. Nun aber begannen seine Bundesgenossen lässig zu werden, so daß die Frauzoseu bald bedeutende Vortheile errangen. Friedrich regte zu ernsterem Widerstände an, aber vergeblich; nur der Markgraf Ludwig von Baden trat für ihn auf und errang einige Erfolge. So kam es, daß nach noch mehrjährigem Kriege der oben (S. 71) genannte Friede zu Ryswik geschlossen wurde, den Deutschland mit dem Verluste von Elsaß bezahlte. Aber Friedrich erklärte — und er konnte das mit Recht thun —, daß ihn keine Schuld treffe, denn wenn man nur einig gewesen sei und entschieden vorgegangen wäre, so würde auch ein anderer Ausgang sicher gewesen fein. c. Erwerbung von Landestheilen. Friedrich Iii. war auch auf die Vergrößerung feines Landes bedacht. Als im Jahre 1697 der polnische Thron erledigt wurde, unterstützte er die 33 e tu errungen des Kurfürsten August von Sachsen um diesen Thron, und feinem Einflüsse gelang es, die Erhebung Augusts zum König von Polen trotz der Bemühungen Frankreichs, einem andern San-didaten die polnische Krone zuzuwenden, durchzusetzen. Dafür trat der Kurfürst August das Reichsstift Quedlinburg, die

6. Neue und neueste Geschichte - S. 163

1880 - Dillenburg : Seel
die Generäle Giulay und Merveldt, aber unglücklich, Merveldt wurde mit einigen taufend Soldaten gefangen genommen; im Norden errang Blücher einen glänzenden Sieg. Der Kampf bei Wachau war sehr hartnäckig; fünfmal nahmen die Verbündeten das Dork, fünfmal wnrde es ihnen wieder entrissen. Da ließ Napoleon 300 Kanonen auffahren und sämmtlich auf einen Punkt richten; man glaubte nicht mehr das 'Biiifleti der Kanonen, sondern den anhaltenden Donner eines starken Gewitters zu hören; in Leipzig erklirrten die Fenster. Schrecklich war die Wirkung dieser Kanonade; in' ganzen Reihen sanken die deutschen Truppen nieder, aber sie wichen und wankten nicht; fünf Stunden dauerte dieser Kampf. Da plötzlich schwiegen die Geschütze; die französische Reiterei unter der Führung Mnrat's brauste heran und warf alles vor sich nieder. Schon landte Napoleon Boten nach Leipzig, um den Sieg zu verkünden, aber zu frühe. Mural's Reiter waren bald ermattet und wurden von der rechtzeitig ankommenden preußischen und russischen Garde geworfen. Napoleon hatte nur unbedeutende Vortheile errungen. Sei M ö ck ern war die Sachlage günstiger; aber der Erfolg war das Verdienst Blücher's, denn Seruadotte war mit seinen Schweden nicht nachgekommen. Trotzdem wagte Blücher die Schlacht. Vor derselben redete er leine Truppen also an: „Na, Kinder, heute haut mal auf aut preußisch ein1 Wer heute Abend nicht todt oder vor Freuden duselig ist," der hat sich ge-schlagen, wie ein infamer Hundsfott!" „Hnrrah, Marschall Vorwärts!" scholl es ,hm aus den Reihen entgegen. Der Kampf um das Dorf Möckern war sehr heftig, denn es war von den Franzosen zu einer förmlichen Festung um-geschaffen worden. 2)otf begann den Angriff; dreimal wurde das Dorf genommen, dreimal wieder verloren; erst beim vierten Angriff wichen die Franzosen. Aber es waren Wunder der Tapferkeit nöthig gewesen, den ^^^olg zu erringen und mit schweren Opfern war er erkauft; die Franzosen hatten 8000 Todte; aber auch von den Pi eußen lagen 7700 auf dem Schlachtfelde. Ganz ei schöpft von der furchtbaren Arbeit, aber auch gehoben von dem Ge-tuhle treuer Pflichterfüllung lagerte das preußische Heer auf dem Schlachtfeld, ^.le einst bei Seuchen er scholl auch hier das Sied: „Nun danket alle Gott!" 2)er folgende Tag, der 17. October, war ein Sonntag; er wurde ohne Kampf begangen; nur Blücher hatte keine Rnhe; er bestand ein glückliches Gefecht. Napoleon sandte an diesem Tage bien gefangenen General Merveldt mit Friedensvorschlägen an die Verbündeten, wnrde aber zurückgewiesen. Wahrend dieses Tages zogen die Verbündeten auch so viele Verstärkungen an sich, daß sie Napoleon säst um das Doppelte überlegen waren. Napoleon hatte seine Truppen enger zusammengezogen; der Mittelpunkt feiner Stellung war das Dorf Pr ob fthaida; er selbst wählte als Standpunkt die etwas höher liegende Windmühle. Die drei Monarchen befanden sich auf dem später nach ihnen benannten Monarchenhügel. 3mtner enger zogen sich auch die Verbündeten zusammen. Der Kampf war hart, am härtesten bei Probsthaida. Auch dieses Dorf wurde mehrmals 11 *

7. Neue und neueste Geschichte - S. 185

1880 - Dillenburg : Seel
— 185 — Bund diese Erklärung verwarf, verfügte es die Einverleibung Schleswig-Holsteins, beleidigte Deutschland in groben Ausdrücken und forderte offen zum Kampfe heraus. Da ermannte sich Deutschland, am 1. October 1863 wnrde der Krieg gegen Dänemark beschlossen. Statt sich jetzt eines Besseren zu besinnen, verlangten die Dänen in ungestümster Weise Krieg. Von Seiten Deutschlands wurden Oestreich und Preußen mit der Kriegführung beauftragt. Die Angelegenheit wurde noch schwieriger, als Friedrich Vii. plötzlich starb und die Holsteiner den Herzog Friedrich von Augustenburg zu ihrem Fürsten erwählten. Dieser aber wurde von Deutschland nicht anerkannt. Das ganze deutsche Volk erhob sich zum Kampfe für die Bruderstämme; die Wogen der Begeisterung gingen fast so hoch, als 1813. Am 1. Februar 1864 rückte das vereinigte östreichisch-preu- 1864 ßische Heer, 65000 Mann stark, über die dänische Grenze; an der Spitze stand Feldmarschall Gras Wrangel; die Dänen hatten eine Landmacht von etwa 50000 Mann und eine tüchtige Flotte. Zunächst wandten sich die Deutschen gegen das starke und weitausgebreitete Danewerk, einen früheren Grenzwall, der später zur Vertheidigung eingerichtet und nach 1848 sehr stark befestigt worden war. Es sollte von der einen Seite Umgängen und dann zwischen zwei Feuer genommen werden. Der beabsichtigte Uebergang der Preußen unter dem Prinzen Friedrich Karl über die Schlei misglückte, dagegen gelang es den Oestreichern, eine feste Stellung vor dem Danewerke einzunehmen und zu behaupten. Da plötzlich verbreitete sich die Nachricht, die Dänen hätten das Danewerk verlassen; so unglaublich dies war, so beruhte die Nachricht doch aus Wahrheit. Die Dänen waren in solcher Eile abgezogen, daß sie sogar alles Vertheidigungsgeräth und die schweren Geschütze zurückgelassen hatten. Der östreichische General Gab lenz übernahm die Verfolgung, erreichte die Nachhut der Dänen bei Oeversee und schlug sie. Nach der Räumung des Danewerks besetzte ein Theil der dänischen Armee die Düppeler Schanzen, der andere Theil nahm Aufstellung an der Straße nach der Festung Friedericia; gegen letzteren wandte sich Graf Wrangel und schritt nach Eroberung einer kleineren Stadt zur Belagerung der Festung; gegen die Düppeler Schanzen ging Friedrich Karl mit seinen Preußen vor. Die Düppeler Schanzen waren an einem von Natur sehr geeigneten Platze angelegt und nur von einem Punkte aus erfolgreich zu beschießen. Trotz des heftigen Widerstandes wurde er von den

8. Neue und neueste Geschichte - S. 199

1880 - Dillenburg : Seel
— 199 — leitung konnte und durfte keine Rücksicht darauf nehmeu. Fast sämmtliche Stadttheile auf dem linken Ufer der Seine wurden niedergeschmettert; die platzenden Granaten brachten große Gefahr in die Straßen. Dazu gingen Holz und Kohlen aus, das Gas giug zu Ende, so daß die ungeheure Stadt abends dunkel war; die Lebensmittel nahmen erschreckend rasch ab. Da sah der Befehlshaber Trochn endlich ein, daß die Stadt nicht mehr zu halten sei; er nahm seinen Abschied. Am 24. Januar erschien Jules Favre im deutschen Hauptquartier, um über die Kapitulation zu verhandeln; am 28. wurde die Stadt übergeben. Zugleich war ein Waffenstillstand abgeschlossen worden; derselbe wurde mehrmals verlängert, bis endlich die französische Nationalversammlung zu Bordeaux in der Nacht zum 1. März die l. von deutscher Seite gestellten Friedensbedingungen genehmigte. März Die wichtigsten derselben waren: 1) das Elsaß mit Ausnahme von Belsort und ein Fünftel von Lothringen mit Einschluß von Metz und Thionville tritt Frankreich an Deutschland ab; 2) Frankreich zahlt an Deutschland 5 Milliarden Frcs. (4000 Mill. Mark) Kriegsentschädigung, bis zu deren Abtragung deutsche Truppen einen Theil des französischen Landes besetzt halten. Auch der Stadt Paris wurde der Schmerz nicht erspart, deutsche Truppen in ihreu Mauern zu sehen; am 1. März zogen 50000 Deutsche in Paris ein, zogen aber schon am 3. wieder ab. Der eigentliche. Friede mit Frankreich wurde am 10. Mai 10. 1871 zu Frankfurt a. M. geschlossen. Mai e. Wiederaufrichlung des deutschen Kaiserreiches. Die deutsche Waffenbrüderschaft gegen den gemeinsamen Feind hatte bei den süddeutschen Staaten das Gefühl der Zugehörigkeit zu Alldeutschland mächtig gefördert; das erste Zeichen davon war die Einführung der norddeutschen Verfassung in den süddeutschen Staaten, durch welche die süddeutschen Staaten Baiern, Würtem-berg, Baden und Hessen gesetzlich mit dem norddeutschen Bunde verknüpft wurden. Auf Anregung des Königs Ludwig Ii. von Bauern baten die deutschen Fürsten und freien Städte den König Wilhelm, das deutsche Kaiserreich wieder aufzurichten, und boten ihm die Kaiserkrone au. Abgeordnete des Reichstages brachten dem König die Glückwünsche des deutschen Volkes nach Versailles; dort wurde am 18. Januar 1871 der König Wilhelm zum deutschen Kaiser ausgerufen.

9. Neue und neueste Geschichte - S. 94

1880 - Dillenburg : Seel
94 die Ukraine zu ziehen; der Kosak versprach, ihm Hülse und Lebensmittel in Menge zuzuführen. Aber dort angekommen, blieben nicht nur die erwarteten Hülsstruppeu, sondern auch die Lebensmittel aus; jener Kosakenhauptmann kam als Flüchtling zu Karl; Karl's Heer befand sich in einer wüsten Gegend; dazu brach (im Winter von 1708 ans 1709) eine furchtbare Kälte aus. Da Karl nicht umkehren wollte, rückte er vor Pultäva, die Hauptstadt der Ukraine, um dieselbe zu erobern. Dies letztere aber gelang ihm nicht nur nicht, sondern er wurde auch von Peter dem Großen, i der mit einem bedeutenden Heere herbeigeeilt war, angegriffen und so geschlagen, daß er selbst nur mit Mühe entkam und nur 1500 Mann aus der Schlacht rettete; das gauze schwedische Heer war vernichtet (1709). d. Fortsetzung und Ende des Krieges. Aus der Schlacht von Pultava flüchtete Karl Xii. über den Duiepr nach der Türkei; : der Sultan nahm ihn freundlich auf, errichtete ihm ein Lager zu Sender (am Dniestr) und unterstützte ihn mit Geld; ja er erklärte aus Karl's Betreiben den Krieg an Rußland. Das türkische Heer umzingelte die Russen und hätte sie vernichten können; ; aber der türkische Befehlshaber ließ sich von Peter’s Gemahlin Katharina bestechen und schloß Frieden, dem zufolge Peter nur Asow wieder herauszugeben brauchte. Vergebens waren die Einwendungen Karl's gegen diesen Frieden; ja von Seiten der Türken drang man auf seine Entfernung und entzog ihm die bisherige Geldunterstütznng. Karl aber kehrte sich nicht daran, sondern blieb in seinem Trotze noch fünf Jahre in Bender, weil er nicht ohne Heer nach Schweden zurückkehren wollte. Da beschloß der Sultan, ihn mit Gewalt zu vertreiben (1713). Die Schweden wurden von den Türken umringt, aber Karl setzte sich entschlossen zur Wehre, doch vergebens; das Lager wurde genommen, und der König erreichte mit nur wenig Getreuen sein Haus, säuberte dasselbe von den es besetzt haltenden Türken und wagte nochmals Widerstand. Da gaben die Türken Feuer auf das Haus; dasselbe gerieth in Brand. Wüthend stürzte der König heraus, um sich durchzuhauen, blieb aber mit seinen Sporen im Grase hängen, so daß er stürzte; nun ward er gefangen gehalten und sehr strenge bewacht. Noch verließ er die Türkei nicht; erst als der schwedische Reichsrath mit Absetzung drohte, begab er sich wieder nach Schweden. In kaum vierzehn Tagen legte er den Weg von Bender bis Stralsund zurück. Bereits aber war Friedrich Wilhelm I. von Preußen in den

10. Neue und neueste Geschichte - S. 145

1880 - Dillenburg : Seel
— 145 — Anclam und Pasewalk. Nur der damals schon sechzigjährige Blücher schlug sich mit 5000 Mann bis Lübeck durch und leistete hier tapferen Widerstand, bis auch er sich ergeben mußte, aber nur, weil er kein Brot und keine Munition mehr hatte. Die meisten preußischen Festungen, wie Erfurt, Stettin, Cüstrin, Spaudau, Magdeburg, ergaben sich ohne Schwertstreich; nur das kleine Colberg wurde von seinen Generalen Gneisenau und Schill und durch den Bürgermeister Nettelbeck heldenmüthig vertheidigt und gehalten. Nachdem Napoleon mit Sachsen Frieden gemacht hatte — Sachsen trat gleich nach der Schlacht von dem Bündnis mit Preußen zurück und schloß sich dem Rheinbünde an —, überzog er Schlesien mit seinen Scharen; auch Schlesiens Festungen fielen nach kürzerer oder längerer Belagerung in seine Hände; nur die Felsenfeste Silberberg spottete jedes Angriffs. Schon am 24. October hatte Napoleon durch den General Davonst*) Berlin besetzen lassen; am 27. hielt er seinen Einzug in die preußische Hauptstadt. Von dem Brandenburger Thore ließ ^ er die Vietoria mit dem Viergespann abnehmen und nach Paris bringen; ebenso wanderten der Ehrendegen Friedrich's d. Gr., die eroberten Fahnen, eine Menge von Kunstschätzen und der Inhalt der öffentlichen Kassen nach Paris. Als die Königin von der unglücklichen Schlacht gehört hatte, eilte jie nach Berlin, traf aber schon unterwegs mit ihren Kindern, welche auf dem Wege nach Ostpreußen waren, zusammen. „Ihr lehtnuch in Thränen!" rief sie aus; „ich beweine den Untergang "'s Armee; sie hat des Königs Erwartungen nicht entsprochen." Sdte königliche Familie begab sich nach Königsberg. Nachdem Napoleon von der Stadt Berlin eine ungeheure Kontribution erpreßt hatte, entsetzte er die Herzöge von Nassau und Braunschweig und den Kurfürsten von Hessen'ihrer Würden, erstere, weil sie Preußen beigestanden hatten, letzteren, weil er neutral geblieben war. Dann erließ er am 21. November 1806 gegen England den Befehl der Kontinentalsperre, in Folge eilen aue deutlichen und europäischen Häfen dem englischen Handel vertuen und alle vorhandenen englischen Waaren verbrannt m^ten: ®incn Theil seines Heeres ließ er in Nord-oeutt^iand; mit der Hauptarmee wandte er sich nach Südpreußen. •!?. ?nb ,feine Umgebung verloren den Muth, nur die ntgtn blieb gefaßt und drang aus Fortsetzung des Krieges. *) spr. Dawuh. Hopf, Lehrbuch, m.
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